Worin liegt der Grund für die Pluralität des Cinéma? Die Ursache liegt in der ikonischen Analogie, durch die der Film außerkinematographische Codes aufnimmt und so die Objekte der Welt in eine filmische Rede transformieren kann.


" ...; der Film k a n n die nicht-kinematographischen Strukturen, die er aufnimmt umformen, aber er kann sich auch damit begnügen, sie einfach aufzunehmen, d.h. sie in neue Materie zu prägen und ihre Form identisch zu lassen. Es ist z.B. häufig so, daß der Tonfilm die Strukturen der Sprache (die er freilich ' ausleiht ') nicht verändert: er prägt diese Strukturen nur in die aufgezeichnete phonetische Materie { den Tonstreifen }, während ursprünglich die unmittelbar zu hörende phonetische Materie selber diese Strukturen manifestiert;..."

{ METZ.Sprache und Film.Frankfurt: Athenäum Verlag, 1973, S. 107 }


Somit werden die Bedeutungen, die dem Film präexistent sind, in dem Augenblick filmisch, wenn sie in die sensorielle Kohärenz des Films

(Ausdrucksmaterie) umgesetzt werden. Sie werden aber dadurch nicht kinematographisch, da die ikonische Analogie gegenüber den höheren Codes des Cinéma nie aufhört als Analogie zu funktionieren.