Dies alles wird erst ermöglicht durch die Verwendung eines speziellen Weitwinkelobjektivs mit extremer Tiefenschärfe, die veränderte Möglichkeiten der Bildwahrnehmung erst ermöglicht:
1.) Sie setzt den Zuschauer in eine engere Beziehung zum Bild und somit zur Realität.
2.) Folglich erfordert sie eine aktivere Haltung des Zuschauers gegenüber dem Geschehen auf der Leinwand, da er nicht wie in der Montage geführt wird.
3.) Die Tiefenschärfe gibt dem Film jene Vieldeutigkeit zurück, welche die expressive Montage dem Film durch ihre eindeutige Wirkung genommen hatte.
BAZIN meint mit all dem Gesagtem nun keineswegs, daß die Montage und ihre expressive Variante keine Verwendung mehr finden sollen. WELLS verwendet sehr wohl die expressive Montage innerhalb seiner Tiefenschärfe zur Unterstützung der Erzählung. Er gibt ihr dadurch eine neue Aufgabe.
Die mit STROHEIM, MURNAU, RENOIR einsetzende Entwicklung einer neuen Filmsprache,wurde nach WELLS durch den italienischen Neo-Realismus fortgesetzt. In VISCONTIs La Terra Trema werden Plansequenzen verwendet, um so die Montage auf ein Minimum reduzieren zu können.