5. Eine Einstellung erhält ihren Sinn nur in schwachem Maße durch die paradigmatische Opposition mit anderen Einstellungen, die an dem gleichen Ort der Kette hätten erscheinen können (weil diese ihrer Zahl nach ja beliebig groß sind).


Der Film kann auch nicht mit einer Schrift verglichen werden. Selbst bei einer ideographischen Schrift tauchen gewichtige Unterschiede auf. Die Ikonologie ist in einem Filmbild wesentlich höher als in einer ideographischen Schrift. Auch fehlt ihr die Möglichkeit Bewegung zu reproduzieren. METZ geht nicht soweit, daß er jede Ähnlichkeit abstreitet, aber er sieht den Vergleich nur dann als hilfreich, wenn er nicht übertrieben oder als der einzige Weg zum Verständnis des Cinéma gesehen wird (siehe auch bei EISENSTEIN).


Es gibt keinen besonderen Code im Cinéma, den ein Film besitzen muß, um ein Film zu sein. So gibt es Autoren, die z.B. behaupten, daß Filme, die eine bestimmte expressive Form der Montage nicht verwenden, unfilmisch sind. Für METZ besteht das Cinéma aus einer Pluralität von völlig verschiedenen Codes, was unvereinbar ist mit der Notwendigkeit eines besonderen Codes. Filmisch ist alles das, was auf der Leinwand erscheint, insofern braucht ein Film nicht einen bestimmten Code aufzuweisen, um filmischer zu sein als andere.