Signifikanten überlagert sich mit dem Code der Höflichkeit, wobei der letztere in seiner Segmentierung nicht identisch ist mit jener des phonetischen Codes. Wären sie einander identisch in ihrer Segmentierung, so müsste die kleinste Einheit der Phonetik auch die kleinste Einheit eines Codes der Höflichlichkeit sein. Ein nicht gerade einsichtiger Gedanke. Code und langage sind eben nicht dieselbe Sache. Allerdings darf das nicht zu der Schlußfolgerung verführen, es gäbe überhaupt keine Einheit im Film. Eine Segmentierung ist für einen Code natürlich möglich - nur nicht in der Art der verbalen Sprache auf der Ebene der Ausdrucksmaterie. Darin liegt der Fehler vieler Filmtheoretiker, wenn sie einen bestimmten Code mit seiner kleinsten Einheit als verbindlich für das gesamte Cinéma erklären (z.B. das Photogramm oder die Einstellung ). Für METZ ist dies ein völlig unhaltbares Vorgehen. Die Besonderheit und Relativität der kleinsten Einheit als Untersuchungsinstrument wird dadurch völlig ignoriert.
" Die Vielfältigkeit der Codes entspricht die Vielfältigkeit der kleinsten Einheiten. Die kleinste Einheit ist nicht im Text gegeben, sie ist ein Werkzeug für die Untersuchung. So viele Untersuchungen es gibt, so viele Arten von kleinsten Einheiten gibt es auch."
( METZ.Sprache und Film.Frankfurt, 1973, S. 211 )
Der Film ist keine verbale Sprache ( langue ). Sehr oft wird der Film mit einer verbalen Sprache (langue) verglichen. Unklar ist zumeist,ob es sich dabei um eine gesprochene Sprache (parole) oder eine geschriebene Sprache (ecriture) handelt. Für METZ sind beide Vergleiche, wenn sie sich als naive Gleichsetzung verstehen, völlig irreführend. Der Film ist für ihn keine verbale Sprache weder im Sinne einer parole noch einer ecriture.